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2. Mai 2019

Theresa Czerny: Die Pferde von Eldenau, Band 1: Mähnen im Wind


Ab 12 Jahren

304 Seiten

Hardcover

ISBN: 978-3-7348-5038-7

Erschienen: 17.07.2018





Rezension:

Wer kennt es nicht: Man sieht ein Buch mit einem sehr schönen Cover im Buchladen stehen und muss es unbedingt in den Händen halten oder noch besser gleich mitnehmen. Jedes Mal stellt sich natürlich die Frage, ob der Inhalt genauso überzeugen kann wie das Cover bzw. ob das Cover inhaltlich überhaupt passt und diesen gut repräsentiert. So ähnlich ging es mir bei dem ersten Buch der Autorin Theresa Czerny - und ich wurde nicht enttäuscht!

Die Geschichte beginnt mit einem Ausritt, der aus Fridas Perspektive erzählt wird. Danach wechselt die Erzählperspektive zwischen Frida und Jannis mit jedem neuen Kapitel, etwas, dass mir sehr gut gefällt, weil es so abwechslungsreicher wird und man den Blickwinkel der zwei Protagonisten besser miterleben und nachvollziehen kann. Zu Anfang hatte ich allerdings kleine Schwierigkeiten, weil die Kapitel recht kurz sind und ich mich immer wieder auf die neue Perspektive einstellen musste. Mit der Zeit gewöhnte ich mich daran und fand auch Gefallen, weil man so fast jede Situation aus beiden Sichtweisen kennen lernen konnte.

Auf eine lange Einleitung hat Frau Czerny zu meiner Freude verzichtet, denn es wird nach nur wenigen Seiten spannend, als die Hauptcharaktere sich zum ersten Mal begegnen und Frida misstrauisch wird, ob der unbekannte Junge ihr Pferd kaufen will. Bereits an dieser Stelle gefiel mir der flüssige Schreibstil, mit dem man das Buch nicht nur sehr schnell durchlesen, sondern sich auch die Handlungsorte sowie Mimik und Gestik der Figuren gut vorstellen kann. Mit anderen Worten: Bereits beim Aufschlagen des Buches wurde ich in die Geschichte hineingesaugt!

Wie so üblich trifft man die verschiedensten Charaktere an, welche alle ihre Rolle gut spielen und damit durchgehend überzeugend sind. Beispielsweise fallen mir Annika ein, welche ich lustigerweise vom ersten Moment an nicht leiden konnte und Max, welcher sich zu meiner Lieblingsfigur entwickelt hat. Ich hoffe, er wird auch im Folgeband mit dabei sein. Sehr sympathisch sind mir auch alle Familienmitglieder von Frida und wie diese zusammen interagieren. Bei einigen Szenen musste ich schnell schmunzeln!

Neben Ponys, interessanten Gelassenheitsübungen und coolen Ausritten gibt es auch reichlich Themen über Freundschaft, realitätsbezogene Familienprobleme sowie kleine Liebesgeschichten und Alltagssorgen, wie beispielsweise Schulnoten und nervige Lehrer. Mir hat es schon immer richtig gut gefallen, den Alltag der Figuren mit in Büchern einzubeziehen, weil so die gesamte Story realistischer und vertrauter wirkt und man sich noch ein wenig mehr mit den Charakteren auseinander setzen und diese kennen lernen kann. Der Leser oder die Leserin kann sich somit deutlicher mit den Charakteren identifizieren. 

Im letzten Drittel wird es verdammt spannend, als die Protagonisten sich zusammen raufen, um das Geheimnis über Daris Verhalten aufzuklären und Jannis zu helfen. Dazu gab es ein paar unvorhergesehene Wendungen, sodass es mich schnell an einen Krimi für Jugendliche erinnert hat und die Autorin hat den Krimi-Anteil sehr gut in der Handlung verarbeitet.

Alles in allem ein super Jugendbuch, bei dem mit Sicherheit auch Erwachsene auf ihre Kosten kommen können. Der erste Band der Reihe „Die Pferde von Eldenau“ hat mir sehr schöne Lesestunden beschert und ich sollte mir schleunigst den zweiten Band zulegen!

Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sterne!

27. April 2019

Nele Neuhaus: Elena - Ein Leben für Pferde, Band 7: In letzter Sekunde


Ab 12 Jahre


352 Seiten

Gebunden mit Softtouchfolie und Relieflack

ISBN: 978-3-522-50616-8

Erscheinungstermin: 11.04.2019



Rezension:

Auf in ein neues Abenteuer mit Elena, Melike und Fritzi!
Nach über anderthalb Jahren Warten auf einen neuen Band fühlten sich die ersten Seiten wie ein „nach Hause kommen“ an. Der Amselhof begrüßt den Leser aufgrund vertrauten Regens in der Reithalle, in der Elena mit ihrem Berittpferd Lancelot gemütlich reitet.

Dem Leser werden zwanzig Seiten Einführung gegeben, dann ist er bereits im Wald unterwegs und bangt um den Gesundheitszustand zweier verwahrloster Pferde. Es gibt keine langen Zusammenfassungen darüber, was in den letzten Bänden geschehen ist (diese erfolgen im gewohnt angemessenen Maße), sodass die Handlung schnell voranschreitet und ehe man es sich versieht, befindet man sich in einem spannenden und unterhaltsamen Jugendkrimi. Denn der siebte Band fällt nun endgültig in das Genre Krimi und das hat Nele Neuhaus super geschafft! Am Anfang gibt es viele Fragen, Informationslücken und Geheimnisse, welche nach und nach durch die Figuren aufgeklärt werden. Auch ich habe von Beginn an Vermutungen angestellt und wurde hin und wieder positiv überrascht.

Den wichtigsten Bestandteil des Buches darf man natürlich nicht vergessen: Pferde! Diese kommen selbstverständlich nicht zu kurz und das neue Pferd Priamos konnte ich schnell ins Herz schließen. Zugegeben hat es mir auch gefallen, dass Elena mit einem Pferd an ihre Grenzen kommt und dieses Problem nicht innerhalb eines Buches gelöst wurde. Schließlich entwickeln sich Menschen und Tiere im Laufe der Zeit weiter und so ändern sich Situationen und Beziehungen. Das ist es, was mir bei dieser Jugendbuchreihe so gut gefällt: Nele Neuhaus bleibt mit den Handlungen, Ereignissen sowie Reaktionen und Interaktionen der Charaktere „auf dem Boden der Tatsachen“, das heißt, man kann diese nachvollziehen, begründen und mit der Realität vergleichen. Ein wenig Platz zum Träumen gibt es natürlich trotzdem!

Wie man es bereits aus den vorherigen Bänden kennt, sind auch diesmal nicht alle Figuren laufend vertreten (wegen Spoiler nenne ich diese nicht), was einerseits schade ist, andererseits passt es zur Entwicklung der Charaktere und im nächsten Band werde diese sicherlich wieder in Aktion treten.

Trotz aller Begeisterung fehlten mir ein wenig die Turniere sowie die verbrachte Zeit dort: Das Auf-und Abladen der Pferde, die Vorbereitungen, der Abreiteplatz, die Prüfung selber sowie gemeinsames Mittag-oder Abendessen. Diese Kapitel haben mir immer sehr gut gefallen, allein schon wegen der Sachkenntnis, die Frau Neuhaus stets informativ in die Bücher einbaut. Auch hätte es gerne einen größeren Einblick in den Alltag geben können, wie beispielsweise der Reitunterricht, die Einsteller und nicht zu vergessen die Schule und damit verbundener Stress und Hausaufgaben. Und ja, ich weiß, das ist „meckern“ auf hohem Niveau. :D

Einen wichtigen Kritikpunkt muss ich jedoch anmerken. Leser, die wie ich seit 2011 Elena und ihre Freunde begleiten, stellen unweigerlich fest, dass wenig Entwicklung von der dreizehnjährigen zur sechzehnjährigen Elena stattgefunden hat. Es gibt so viele wichtige Themen in der Pubertät, die einen beschäftigen, doch diese werden kaum angesprochen. Auch ein achtzehnjähriger Farid wirkt sehr jung und naiv, ebenso verhält es sich mit den anderen Charakteren. Einzig Melike handelt und denkt in der ein oder anderen Szene noch am ehestens ihrem Alter entsprechend. Den Grund hierfür kann ich mir allerdings denken. Die Zielgruppe dieser Bücher sind im Schnitt dreizehnjährige, was heißt, dass diese auch an Kinder gerichtet sind. Jugendliche Themen in einem Kinderbuch zu verpacken stelle ich mir als schwierig, wenn auch nicht unmöglich, vor, sodass ich nur hoffen kann, dass wenigstens ein kleiner Entwicklungssprung im nächsten Band passieren wird.

„In letzter Sekunde“ schließt sich super an die vorherigen Bände an und bescherte mir erfreuliche, spannende und emotionale Lesestunden mit viel schmunzeln und rätseln. Definitiv weiter zu empfehlen und ich freue mich schon sehr auf den achten Band sowie die angekündigte Verfilmung, welche, soweit ich weiß, nächstes Jahr im Kino erscheinen soll!

Ich vergebe 4 von 5 Sterne!